Seinen Blick vergesse ich nie: Charly unten auf der Straße, wie er zu mir hochsieht. Die Taschen seines Sakkos ausgebeult und nass, seine Hände vom Schneematsch verdreckt. Sein Gesicht ganz verzerrt von Wut und Enttäuschung.
Dann wandte er sich ab und ging. Verschwand einfach in der Finsternis. Es war an diesem Abend wirklich finster, der Strom war ja ausgefallen. Meiner Wohnung gegenüber liegt der Friedhof, Grablichter schimmerten diffus, sonst nichts. Der Himmel war bewölkt, keine Sterne zu sehen und kein Mond, zu schweigen von der Milchstraße. Ein blindes Universum.
Das Wort „Freund“ habe ich im Zusammenhang mit ihm das erste Mal in den Mund genommen, da war er schon fort.
Das ist der Anfang von „Pralinenmann“, und damit wiederum beginnt mein Erzählband „Nachts, weit von hier„. Die vollständige Geschichte steht hier als Leseprobe aus dem Buch:
Pralinenmann. Aus: Nachts, weit von hier (Klöpfer & Meyer 2015)